Weinland Italien
Das italienische Lebensgefühl, der Flair des Landes und natürlich auch die Weine finden bei uns viele Fans und Liebhaber, denn nicht umsonst ist Italien eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen.
So zahlreich die schönsten Urlaubsorte des Landes sind, so vielfältig ist auch die Landschaft der Weine. Mit über 350 verschiedenen Rebsorten und einer Produktion von mehr als 55 Mio. Hektoliter Wein im Jahr ist Italien der weltweit größte Weinproduzent.
Betrachtet man die Landkarte genauer, so wird gefühlt im ganzen Land Wein angebaut und vinifiziert. Es gibt 20 verschiedene Anbaugebiete, welche sich von der nördlichen Alpenregion bis in den Süden an die adriatische Küste verteilen und durch unterschiedlichste klimatische Bedingungen und Bodenstrukturen eine große Zahl eigenständiger Weine hervorbringen.
Die Stilistik der Weine reicht vom schlichten Tafelwein, über den anspruchsvollen Speisenbegleiter, bis hin zum teuersten und begehrtesten Gewächs der Welt.
Damit ihr euch einen Überblick verschaffen könnt, folgt ein kurzes Briefing der Anbaugebiete von Norden nach Süden:
Aosta-Tal
Die kleinste Weinregion des Landes hat die höchsten Weinberge Europas und eine Rebfläche von ca. 635 Hektar, deren Terrassen am Fluss Dora Baltea an steilen, felsigen Hängen liegen.
Das Tal wird von den umliegenden Alpen perfekt vor Wettereinflüssen geschützt und zählt zu den trockensten Regionen Europas. Das extreme kontinentale Klima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern und die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sorgen für kräftige, fruchtbetonte Aromen im Wein.
Die bedeutendsten weißen Rebsorten sind die Blanc de Valdigne, die Petite Arvine und der Moscato. Eigenständige Rotweine werden aus der Rebsorte Petit Rouge bereitet, welcher meist mit Dolcetto, Pinot Nero und Gamay verschnitten wird.
Zu den bedeutendsten Erzeugern zählt Les Crêtes.
Piemont
Das Piemont ist bekannt für große Weine, Trüffel und seine landwirtschaftlichen Produkte.
Die Rebfläche beträgt ca. 58 Tsd. Hektar, welche in 4 Weinbaubereiche aufgeteilt ist:
L`Astigiano, Le Langhe, Il Monferrato und Il Nord.
Im Allgemeinen bestehen die Unterböden aus kalkhaltigem Mergel mit teils Ton, Sand und Kies in den oberen Schichten.
Das Klima ist kontinental geprägt, die Winter sind kalt und die Sommer warm, außerdem halten die Alpen im Norden negative Wettereinflüsse ab.
Weltklasse-Weine werden aus der Rebsorte Nebbiolo vinifiziert, welche unter der höchsten Qualitätsstufe DOCG Barolo und Barbaresco bekannt sind. Weitere bekannte Weine werden aus den Rebsorten Barbera, Cortese und Moscato bereitet.
Top-Winzer sind Elio Altare, Giacomo Conterno und Angelo Gaja
Lombardei
Dieses Anbaugebiet ist jedem bekannt, der schonmal am Gardasee seinen Urlaub verbracht hat. Die Rebfläche beträgt ca. 25 Tsd. Hektar und ist mit kargen, kalkhaltigen Böden durchzogen.
Das Wetter ist abermals kontinental geprägt und große Temperaturunterschiede von Tag und Nacht beeinflussen den Stil der Weine.
Aus den Rebsorten Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Bianco entsteht mithilfe der traditionellen Flaschengärung, einer der bekanntesten Schaumwein der Welt – der Franciacorta.
Rotweine gelingen am Besten aus der Nebbiolo-Traube, während der Trebbiano di Lugana viele Fans im Sommer hat.
Die besten Qualitäten findet man bei Bellavista, Nino Negri und Cà Maiol
Venetien
Die Weine Venetiens werden auf ca. 75 Tsd. Hektar Rebfläche angebaut, welche im Westen vorwiegend aus kiesigen und sandigen Böden bestehen und im Norden Richtung Alpen vom Verwitterungsgestein geprägt sind.
Die Alpen halten Nordwinde ab und mediterrane Einflüsse prägen die Landschaft und das Klima.
Eine große Vielfalt von Rebsorten bringen unterschiedlichste Weine hervor, so ist die Region für seine Klassiker wie Prosecco aus der Glera-Traube, dem Valpolicella aus den Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara und dem Soave aus den Sorten Garganega, Trebbiano di Soave, Pinot Bianco und Chardonnay bekannt.
Zu den bekanntesten Winzern gehören Tedeschi, Masi und Allegrini für Valpolicella, die Cantina di Soave und Pieropan für Soave und für hochqualitativen Prosecco Nino Franco.
Trentino-Südtirol
Das kleine Weinbaugebiet mit ca. 5300 Hektar ist ein beliebtes Urlaubsziel und ist stilistisch alpin und mediterran geprägt.
In den 7 Bereichen: Meran, Eisacktal, Etschtal, Bozen, Überetsch und dem Unterland wachsen über 20 verschiedene Rebsorten. Unterschiedlichste Böden von Vulkangestein, Urgestein aus Quarz und Glimmer und sandigen Mergel prägen die Weine und die Landschaft.
Das Klima lässt sich als mild, alpin-kontinental beschreiben, mit ca. 300 Sonnentage im Jahr.
Die Alpen schützen die Region im Norden vor kalten Winden und aus dem Süden gelangen mediterrane Einflüsse in das Gebiet.
Die Zahl der einzigartigen Weine ist groß, so werden tolle weiße Gewächse aus den Rebsorten Riesling, Chardonnay, Weißburgunder, Gewürztraminer und Sauvignon Blanc bereitet.
Zu den Roten gehören der Vernatsch, Lagrein, Pinot Noir, aber auch bordelaiser Rebsorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon.
Die Weingüter Alois Lageder, Manincor, Elena Walch und die Kellerei Terlan sind tolle Vertreter der Region, aber bestimmt nicht die Einzigsten.
Friaul-Julisch-Venetien
Das nord-östlichste Anbaugebiet Italiens hat eine Rebfläche von ca. 19 Tsd. Hektar und war früher ein Meeresbecken, wodurch die Böden vorwiegend vom Kalkstein geprägt sind.
Das Klima ist sehr mild und wird vom Schutz der Alpen im Norden und dem angrenzenden Meer beeinflusst.
Allgemein ist die Region für seine fruchtigen und mineralischen Weißweine aus den Rebsorten Pinot Grigio, Sauvignon Blanc und Ribolla Gialla bekannt. Im Rotweinbereich dominieren die Sorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Refosco. Als Spezialität sind die Süßweine aus Picolit und Verduzzo hervorzuheben.
Die Weine sind vorwiegend in Liebhaberkreisen bekannt und kommen aus Häuser wie Jermann und Vie de Romans.
Ligurien
Die Weine Ligurien`s sind im Export relativ selten zu finden, da die Winzer ihre gesamten Weine über den örtlichen Tourismus absetzen. Mit ca. 1500 Hektar Rebfläche ist es das drittkleinste Anbaugebiet des Landes. Die Weinberge liegen meist an Steilhängen in Küstennähe, deren Böden vom roten Kalkstein durchzogen sind.
Das Klima ist mediterran mit trockenen, warmen Sommern und kalten, feuchten Wintern.
Hochqualitative Weine werden aus den Rebsorten Pigato, Vermentino und Sangiovese bereitet.
Einer der vielleicht bekanntesten Erzeuger ist La Possa.
Emilia-Romagna
Diese Provinz ist bekannt für seinen Lambrusco, Parmaschinken, Balsamico-Essig und Parmesan. Die Anbaufläche für Wein beträgt ca. 58 Tsd. Hektar, wobei sich der größte Teil auf der Po-Ebene im Norden befindet. Dort sind die Böden sehr schwer und fruchtbar.
Das Klima ist mediterran geprägt.
Die besten Weine werden aus den Rebsorten Trebbiano Romagnolo, Moscato Bianco und Sangiovese di Romagna bereitet.
Nennenswerte Weingüter sind die Azienda Agricola Calonga und die Azienda Agricola Tre Monti.
Toskana
Die Toskana ist für viele die Verkörperung Italiens. Die Rebfläche beträgt ca. 63 Tsd. Hektar und wird in zwei Bereiche, die Maremma im Westen und dem „Il Coure Antico“ im Osten ( der Region um Chianti und Montalcino ), unterteilt.
Die Bodenstruktur im Küstenbereich ist überwiegend flach aus Kalk, Tuff und Ton.
Die einzigartigen Galestro-Böden des Hügellands aus Kalk, Mergel und schiefrigem Ton sind weltbekannt und bringen einzigartige Weine aus der Rebsorte Sangiovese hervor.
Das Klima ist mediterran geprägt und an der Küste ausgeglichener als im Landesinneren, wodurch Weinbau meist in den erhöhten Lagen stattfindet.
Im „Il Cuore Antico“ ist die Sangiovese-Traube Hauptdarsteller und wird für bekannte Weine, wie dem Brunello di Montalcino und dem Chianti Classico verwendet.
In der Küstenregion Maremma wiederum werden berühmte Weine aus Merlot und Cabernet Sauvignon bereitet. Hier nimmt die kleine Stadt Bolgheri eine Sonderstellung ein, da sie der Ursprung von 2 Supertoskaner, dem Sassicaia und dem Ornellaia, ist. Die beiden Weine kommen aus den Häusern Tenuta de San Guido und Tenuta dell`Ornellaia und sind die ersten ihrer Art, in denen Bordeaux-Rebsorten verwendet wurden.
Im Weißweinbereich steht die Rebsorte Vernaccia im Fokus, welche in San Gimignano die besten Ergebnisse hervorbringt.
Die Riege der Top-Winzer ist lang, jedoch dürfen folgende nicht fehlen: Tenuta Antinori, Barone Ricasoli, Tenuta de San Guido und Tenuta dell`Ornellaia.
Umbrien
Umbrien zählt zu den kleineren Anbaugebieten Italiens mit ca. 16 Tsd. Hektar Rebfläche.
Die Landschaft ist von hügeligen Weinbergen bestimmt, welche vorwiegend aus kalkhaltigen Lehmböden bestehen.
Das Klima lehnt sich an die Toskana an und ist somit mediterran geprägt.
Die besten Rotweine werden aus der Rebsorte Sagrantino in der Gemeinde Montefalco bereitet. Die weißen Rebsorten Grechetto, Verdello und Trebbiano bringen duftig, leichte Weine hervor.
Bekannte Weingüter aus Umbrien sind Antonelli San Marco und Cardeto.
Marken
Mit ca. 17,5 Tsd. Hektar Rebfläche zählen die Marken zu den kleineren Anbaugebieten Italiens. Die Landschaft ist sehr vielfältig und vorwiegend von Kalksteinböden durchzogen.
Klimatisch ist die Region mediterran geprägt.
Im Rotweinbereich dominiert Montepulciano und Sangiovese, bei den Weißweinen werden tolle Gewächse aus Verdicchio vinifiziert.
Vertreter des Anbaugebietes sind Le Terazze und Santa Barbara.
Latium
Dieses Anbaugebiet ist eher bekannt als Regierungssitz Italiens und für seinen Fußballverein.
Weinbau wird in Küstennähe und Landesinneren, nahe dem Apennin, auf ca. 30 Tsd. Hektar betrieben. Die Böden an der Küste sind vom Tuffstein durchzogen und gehen je weiter östlich man kommt in Kalkstein über.
Das Klima ist mediterran geprägt.
In dieser Region werden vorwiegend Weißweine aus Malvasia und Trebbiano bereitet, welche sogar DOC und DOCG-Status haben.
Als Weinguts-Empfehlung ist hier sicherlich Candida zu nennen.
Abruzzen
Die Abruzzen liegen in der Landesmitte, haben ca. 35 Tsd. Hektar Rebfläche und sind unter den Top-Fünf der Produzenten, hinsichtlich der Weinmenge. Die Landschaft ist von Hügeln durchzogen, welche aus Kalk, Lehm, Sand und Kies bestehen.
Mediterranes Klima prägt die Landschaft und deren Weine.
Die Rebsorten Montepulciano und Trebbiano sind die Zugpferde der Region und auf der ganzen Welt bekannt. Meist werden daraus einfache Jausenweine bereitet.
Gewächse für den höheren Anspruch bekommt man bei Eduardo Valentini und Nicodemi.
Molise
Das Anbaugebiet mit seinen ca. 6500 Hektar ist eines der kleineren Regionen für Weinbau, gewinnt jedoch immer mehr an Qualität. Die Landschaft ist sehr gebirgig und von unterschiedlichsten Gesteinsarten durchzogen.
Wie in den angrenzenden Gebieten herrscht auch hier vorwiegend mediterranes Klima.
Auch der Rebsortenspiegel ist ähnlich und von Montepulciano und Trebbiano dominiert.
Das wohl bekannteste Weingut ist wohl Di Majo Norante.
Kampanien
Die Region hat viel zu bieten und ist ein beliebter Urlaubsort, da die Natur und die Geschichte von Neapel, dem Vesuv oder auch die Amalfi-Küste viel zu bieten hat. Weinbau gelingt hier auf den Ausläufern des Vesuvs, deren Böden aus vulkanischen Gestein sind, besonders gut.
Das mediterrane Klima lässt die Rotweine der Region konzentriert und extraktreich werden.
Der bekannteste Rotwein der Region ist der Taurasi, welcher aus der Aglianico-Traube bereitet wird und erst nach 3-jähriger Reifezeit auf den Markt gelangt.
Im Weißweinbereich sind die wichtigsten Vertreter der Fiano di Avellino und der Greco di Tufo.
Tolle Vertreter der Region sind Colli di Lapio und Feudi di San Gregorio.
Apulien
Apulien liegt am Stiefelabsatz Italiens, hat eine Rebfläche von ca. 100 Tsd. Hektar und ein langes Küstengebiet an der Adria.
Die Böden sind teils sehr kalkhaltig und reich an Eisenoxid, wobei in den flacheren Lagen vorwiegend fruchtbares Schwemmland vorzufinden ist.
Das mediterrane Klima sorgt für reifes und konzentriertes Rebmaterial.
Das Gebiet ist hinsichtlich des Rebsortenspiegels dreigeteilt:
- In den flachen Lagen des Nordens werden Massenweine aus den Rebsorten Sangiovese, Montepulciano und Trebbiano bereitet.
- In der Landesmitte entstehen Weine höchster Qualität ( DOCG ) aus der roten Rebsorte Uva di Troia.
- Die Halbinsel Salento im Süden ist bekannt für seine opulenten, tiefdunklen Weine aus den Rebsorten Primitivo und Negroamaro.
Qualitätsbewusste Betriebe sind Fallone und Felline.
Basilika
Das ländliche Anbaugebiet mit ca. 5 Tsd. Hektar bringt tolle Rotweine von den vulkanischen Böden des erloschenen Vulkans Monte Vulture hervor.
Das mediterrane Klima der Region bietet gut Vorraussetzungen für den Rotweinanbau.
Die rote Rebsorte Aglianico und deren Weine daraus gelten als größte Kostbarkeit der Region.
Gute Ergebnisse bringt das Weingut Grifalco auf die Flasche.
Kalabrien
Die Region liegt auf der Schuhspitze des Landes und umfasst ca. 24 Tsd. Hektar Rebfläche. Die Böden der Weinberge sind leicht und sehr nährstoffreich.
Das Klima ist mediterran geprägt und wird von der Meeresnähe ausgeglichen.
Weine werden vorwiegend aus der roten Rebsorte Gaglioppo bereitet, bei den Weißweinen wird auf den Greco Bianco gesetzt.
Bester Vertreter der Region ist Librandi.
Sizilien
Das südlichste Anbaugebiet Italiens hat eine Rebfläche von ca. 125 Tsd. Hektar und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Traditionell werden in der Region viele landwirtschaftliche Produkte erzeugt. Weinbau findet meist in den höheren, kargen Lagen der hügeligen Landschaft statt, um die hohen Temperaturen auszugleichen.
Das Klima ist abermals mediterran geprägt.
Für den Qualitätsweinbau relevant sind die Rebsorten Grillo, Chardonnay und vor allem Nero d`Avola und Nerello Mascalese, die besonders gute Ergebnisse aus den Lagen rund um den Ätna hervorbringen.
Das bekannteste Weingut Siziliens ist wohl Planeta.
Sardinien
Auf der Insel spielt Weinbau mit ca. 40 Tsd. Hektar Rebfläche eher eine Nebenrolle, da normale Landwirtschaft eine höhere Gewichtung hat. Die Böden der Weingärten sind meist sehr karg aus Muschelkalk, Sand und Lehm.
Die klimatischen Bedingungen sind durch das umliegende Meer ausgeglichen und milder, als am Festland.
Die wichtigste Rebsorte der Region ist der weiße Vermentino, welcher sogar DOCG-Status hat.
Top-Weine der Insel findet man bei Piero Mancini.